Er lauert überall.
Im E-Mail vom Lieblings-Restaurant, im Blogartikel der Umweltorganisation, im Newsletter vom Fitness-Studio, im Brief vom Finanzamt.

Er verdirbt mir die Lust am Lesen.
Er strengt mich an.

Vor allem dort, wo mir ein Text schnell Informationen liefern soll.
Dort, wo die SchreiberIn schnell zum Punkt kommen sollte.
Und sich in einem ewig langen, verwirrenden
Schachtelsatz verliert.  

In meinem neuen Blogartikel verrate ich Ihnen, wie ich meinen eigenen Schachtelsätze entwirre, damit die LeserIn dranbleibt und weiterliest.

Eine der wichtigsten goldenen Regeln beim Schreiben von Website-Texten lautet für mich:

Kurz ist gut.

Das heißt:
Ein Satz soll durchschnittlich nicht mehr als 15 Wörter haben. Dann kann ihn die LeserIn leicht und schnell erfassen.

Und daher verwende ich ziemlich oft meine Sprach-Zange, um diese lästigen Schachtelsätze in meinen eigenen Rohtexten zu entwirren 😉

(Die Sprach-Zange und anderes Textwerkzeug finden Sie in meiner kostenlosen Checkliste für SelberschreiberInnen – gleich hier downloaden.)

Zuerst einmal:
Wie erkennen Sie Schachtelsätze (oder Bandwurmsätze)?

Schachtelsatz

Entweder gibt die geschätzte LeserIn genau hier auf – und steigt aus dem Text aus.
Oder sie gibt sich die Mühe und liest den Satz nochmals, um ihn zu verstehen.
Ersparen Sie ihr diese Plage!

Ich erspare Sie Ihnen auch und bitte Sie, einfach weiterzulesen 😊

Denn wir entwirren nun gemeinsam diesen Schachtelsatz:

1. Bevor Sie einen Text überarbeiten, markieren Sie Schachtelsätze und Atempausen.

  • Lesen Sie sich den Text laut vor.
  • Dort, wo Ihnen die Luft ausgeht, ist der Satz meistens zu lang.
  • Oder Sie stolpern über verworrene Gedankengänge.

Bei meinem Beispiel muss ich hier „//“ atmen:
Ein Schachtelsatz ist ein Satz, bei dem sich ein Gliedsatz – oder ein Einschub wie dieser – in einen Hauptsatz, „//“ der sich typischerweise über mehrere Zeilen erstreckt, so dass Sie beim Lesen den roten Faden verlieren „//“ und am Ende schon gar nicht mehr wissen, wie der Satz begonnen hat, „//“ weil zu viele Informationen, die ich Ihnen weitergeben will, „//“ in einen Satz gestopft sind, hineindrängelt.

2. Jede Aussage ist ein Satz

Zitat Arthur Schopenhauer

Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer wollte auf gut Deutsch sagen:
Erzählen Sie zuerst das Erste, und wenn Sie damit fertig sind, kommt das Zweite.

Die Frage ist nun:

  • Was wollte ich Ihnen zuerst sagen?
  • Welche Aussagen habe ich in den Schachtelsatz gepackt?

Ein Schachtelsatz ist ein Satz, bei dem sich ein Gliedsatz – oder ein Einschub wie dieser – in einen Hauptsatz, „//“ der sich typischerweise über mehrere Zeilen erstreckt, „//“ so dass Sie beim Lesen den roten Faden verlieren und am Ende schon gar nicht mehr wissen, wie der Satz begonnen hat, „//“ weil zu viele Informationen, die ich Ihnen weitergeben will, „//“ in einen Satz gestopft sind, „//“ hineindrängelt.

Mit „//“ habe ich markiert, wo eine neue Aussage beginnt und es Sinn machen könnte, einen eigenen Satz zu bilden. Nun nehmen wir uns Aussage für Aussage vor:

Schauen wir, ob sich jede dieser Informationen einen eigenen Satz verdient.

Erste Aussage:
Hier sind zwei Dinge problematisch:
Einerseits der Einschub, weil er den Gedanken unterbricht und den Lesefluss behindert.
Außerdem: Wo ist bitte das Verb, das mir sagt, was passiert?
Das kommt tatsächlich erst ganz am Ende des Schachtelsatzes und gehört definitiv viel weiter nach vorne.

Daher als bessere Variante: Ich ziehe das Verb nach vorne und hänge den Einschub hinten dran.

Also so:
Ein Schachtelsatz ist ein Satz, bei dem sich ein Gliedsatz in einen Hauptsatz drängelt – oder von einem Einschub unterbrochen wird.

Zweite Aussage:
der sich typischerweise über mehrere Zeilen erstreckt,

Manchmal lassen sich Gliedsätze leicht auflösen und in einen Hauptsatz verwandeln.
Bessere Variante:
Typischerweise erstreckt sich ein solcher über mehrere Zeilen.

Dritte Aussage:
so dass Sie beim Lesen den roten Faden verlieren und am Ende schon gar nicht mehr wissen, wie der Satz begonnen hat,

Machen Sie Punkte. Oder zur Abwechslung einen Doppelpunkt.
Folglich ist die bessere Variante:
Beim Lesen verlieren Sie den roten Faden: Am Ende wissen Sie schon gar nicht mehr, wie der Satz begonnen hat.

Vierte Aussage:
weil zu viele Informationen, die ich Ihnen weitergeben will, in einen Satz gestopft sind

Streichen Sie Gliedsätze, die der LeserIn nichts Neues verraten.
Hauptsätze sind meist kürzer, klarer und haben Kraft, weil sie Kompetenz vermitteln.
Bessere Variante:
Zu viele Informationen in einem Satz verwirren Ihre LeserInnen.

Unser aufgelöster Schachtelsatz liest sich nun so:
Ein Schachtelsatz ist ein Satz, bei dem sich ein Gliedsatz in einen Hauptsatz drängelt – oder von einem Einschub unterbrochen wird.
Typischerweise erstreckt sich ein solcher über mehrere Zeilen.
Beim Lesen verlieren Sie den roten Faden: Am Ende wissen Sie schon gar nicht mehr, wie der Satz begonnen hat.
Zu viele Informationen in einem Satz verwirren Ihre LeserInnen.

Klingt noch etwas holprig, finden Sie nicht? 
Daher noch schnell die Stil-Feile angewendet und es liest sich flüssiger: 
Ein Schachtelsatz ist ein Satz, bei dem sich ein Glied- in einen Hauptsatz drängelt - oder von einem Einschub unterbrochen wird.
Typischerweise erstreckt sich ein solcher über mehrere Zeilen.
Beim Lesen verlieren Sie leicht den roten Faden: Am Ende wissen Sie schon gar nicht mehr, wie der Satz begonnen hat.
Denn: Zu viele Informationen in einem Satz verwirren Ihre LeserInnen.

Brauchen Sie eine praktische Checkliste, damit Sie beim Texte schreiben wissen, worauf Sie achtgeben sollten?

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© canva

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PS: So definiert der Duden den Schachtelsatz.

Wie hätten Sie den Schachtelsatz aufgelöst?
Schreiben Sie mir Ihre Variante doch in den Kommentar!

Ich freue mich über Ihre Meinung zu Schachtelsätzen!