„Sichtbarkeit wirkt. Unsichtbarkeit auch.“

Dieser Satz von Maria Pernegger, Geschäftsführerin von media affairs (Medienmarktanalyse) ist mir vom Journalistinnnenkongress Anfang November in Wien im Gedächtnis hängengeblieben.

Dieser Satz hat viel damit zu tun, dass nach wie vor

  1. in Österreich wir Frauen in Medien nicht besonders sichtbar sind und
  2. es vielen selbstständigen Unternehmerinnen unsagbar schwerfällt „sichtbar“ zu werden.

ad 1) Frauen sind in Österreichs Medien nach wie vor unterrepräsentiert

Ja natürlich, es ist schon besser als in den 1990er-Jahren.

Aber:

Wir Frauen stellen etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung.

War die mediale Berichterstattung schon vor Corona nicht berauschend, so hat uns das Virus zusätzlich von der medialen Bühne und aus den Berichten verdrängt.

So sind Frauen in den Tageszeitungen nur zu 28 % auf Bilder sichtbar.

(Über die Bildmotive reden wir lieber gar nicht: Vor allem in den Boulevardmedien werden alte Rollenbilder bedient und das „berühmte“ Seite 3-Foto von leicht bekleideten Frauen in der Kronenzeitung wurde auch miteinberechnet.)

Tja und als Expertinnen sind Medizinerinnen, Unternehmerinnen, Vertreterinnen von Organisationen etc. mit einem Anteil von 23 Prozent seit der Corona-Krise nur unterdurchschnittlich sichtbar.

Obwohl der Anteil der Frauen in systemrelevanten Berufen ja bekanntlich überdurchschnittlich ist.

Irgendwie paradox.

Und werden die wenigen Vorstandsfrauen von Wirtschaftsjournalist*innen interviewt, dann ist vor allem interessant: Wie schafft sie das bloß – mit Familie, Job und Haushalt.

Während der männliche Vorstandskollege die Wirtschaftswelt und deren Zusammenhänge erklärt.

ad 2) Selbstständige Frauen dürfen müssen über sich reden

Als selbstständige Solopreneurin heißt es, sich zu positionieren, bekannt zu werden und faire Preise zu verlangen.

Als Angestellte gilt es ebenso, die Arbeitsleistung zu präsentieren, um endlich das Gleiche zu verdienen wie der männliche Kollege mit identer Ausbildung.

Wie schaffen wir es, im Arbeitsleben sichtbar zu werden?

Gar nicht so leicht, wie ich aus eigenem Tun (oder Nicht-Tun) weiß.

Als Mädchen der 70er-Jahre bin ich noch zu Bescheidenheit erzogen worden.

Selbst die Deutsch-Professorin bläute uns ein, Sätze nicht mit „Ich“ zu beginnen.

Das weibliche Ich kommt erst an zweiter Stelle.

Ergo: Frau spricht nicht über sich und ihre Erfolge. Oder nur wenn frau gefragt wird. Man will sich ja nicht aufdrängen oder gar nerven.

Aber gottseidank wurde mir auch folgender Spruch ins Stammbuch geschrieben:

(Ist zwar grammatikalisch nicht ganz richtig, aber was solls.)

Frauen in Medien

Und diesen Spruch sollten wir Frauen uns jetzt alle mal zu Herzen nehmen.

Wir selbstständigen Frauen können und müssen uns jeden Tag fragen:

Welches Role Model und Vorbild möchte ich (für meine Tochter und meinen Sohn) sein?

Wie sichtbar möchte ich werden?

Jede von uns kann sich in ihrem Alltag entscheiden und sich auf die Bühne der Sichtbarkeit und der Medien trauen:

  • Auf Social Media über Projekte und Angebote posten.
  • Den eigenen Newsletter-Abonnent*innen regelmäßig ein Verkaufsangebot machen.
  • In Communities und Gruppen kommentieren, seine Meinung sagen und in Netzwerken Tipps geben und behilflich sein.
  • Journalist*innen kontaktieren, ihnen Themenvorschläge machen und auch nachfassen, wenn sie nicht auf der Stelle reagieren.
    (Viele Kund*innen glauben, dass sie den Redakteur*innen auf die Nerven fallen, wenn sie nachfragen …)

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass „sich zeigen“ nicht immer leichtfällt, Spaß macht oder es echt mühsam ist und nicht gleich den erhofften Erfolg bringt.

Aber Jammern und sich nicht trauen, bringt uns Frauen halt auch nicht weiter.

Denn wie hat die große Simone de Beauvoir vor vielen Jahren gesagt:

Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen – sie bekommen nichts.

Simone de Beauvoir

Wenn wir nicht beständig auf uns aufmerksam machen – woher sollen unsere Kund*innen oder Journalist*innen wissen, welche Expert*innen wir sind oder welch wunderbaren Produkte und Dienstleistungen wir anbieten?

Probieren wir es – mit mehr guter Eigen-PR.

Denn PR steckt ja in probieren.

Und jetzt ahnen Sie schon, was jetzt kommt – meine Eigen-PR 😉

Wenn Sie Unterstützung und ein bisschen Motivation bei Ihrer Pressearbeit oder beim Formulieren Ihrer Angebote für Webtexte und Newsletter brauchen – von mir bekommen Sie erste Hilfe, damit Sie bekannt werden.

… und hoffentlich bald eine der vielen Frauen in Medien sind!

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© canva/APA-Fotoservice-Jacqueline Godan

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